blinde flecken

blinde flecken

wir sind oft die selbstgerechten,
die am härtesten urteilen.
wir erzähl’n von menschenrechten,
die für uns die welt einteilen:

in die schlechten, ungerechten,
die die guten nur ausbluten.
immer sind die andren schlimmer,
ihre tränen nur gewimmer.

oftmals war’ns die unbewussten,
die, obwohl sie so viel wussten,
ihre eig’nen seel’n  verletzten,
unsre welt in brand versetzten.

es sind all die blinden flecken,
hinter den’ wir uns verstecken,
all die selbstverliebten bilder,
all die hochgehalt’nen schilder.

lasst in demut uns erinnern,
jeder wert entspringt dem innern,
muss sich in der welt beweisen,
immer neu als recht erweisen.

lasst in demut uns erinnern,
wir entspringen einem innern,
lasst uns dies im sinn behalten
und die welt nicht länger spalten.