narziss

narziss

wir schau’n auf die welt mit entsetzen
und leben doch mitten in ihr.
kein mensch will den andren verletzen,
so schmeichelt uns schamlos die gier.

wir schätzen die einkehr im innern,
im draußen zieht’s fürchterlich.
selbst wir woll’n uns nicht mehr erinnern:
narziss war verliebt nur in sich.

auch die, die so viel von sich gaben,
die dinge zum bess’ren zu dreh’n,
selbst die fühl’n sich viel zu erhaben,
auch so kann man sich mißversteh’n.

kein bild, das uns könnte ausmalen,
ein verständnis von uns, das erlöst,
wir werden den preis wohl bezahlen
für die masken, die er uns entblößt.

da liegt eine welt schwer im argen,
wir fühlen uns ohnmächtig, leer,
die liebe, die wir ihr verbargen,
die treibt uns längst vor sich her.